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Diabetes

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich unbehandelt durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel manifestiert. Bei gesunden „Nicht-Diabetikern“ sorgt das körpereigene Hormon INSULIN dafür, dass der aus der Nahrung gewonnene Zucker in die Körperzellen gelangen kann. In der Zelle wird der Zucker dann für die Energiegewinnung herangezogen. Dadurch liegt der Blutzuckerspiegel meist zwischen 80 und 120mg/dl. Diabetiker  produzieren entweder selbst zu wenig Insulin oder es mangelt dem vorhandenen Insulin an Wirkung. Folglich erhöht sich der Blutzuckerspiegel, weil der Zucker nicht in die Zellen eingeschleust werden kann und diese daher unterversorgt sind.

Der überschüssige Zucker wird mit dem Harn ausgeschieden. Daher auch der Name Diabetes mellitus: “der honigsüße Durchfluss”. 

Man unterscheidet zwei verschiedenen Diabetes Arten.

Beim Typ 1 Diabetes liegt eine Autoimmunerkrankung vor, die schon oft im Kindes- oder Jugendalter auftritt und zu einem Mangel des Hormons Insulin führt, weil sogenannte T-Zellen die insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören.

Typ-2-Diabetes wird hingegen durch eine Kombination von verminderter Insulinwirkung und Insulinsekretionsstörung verursacht.

 Zunächst entwickelt sich eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen auf Insulin. Man spricht von der sogenannten Insulinresistenz, die sich fast immer auf Grund von Übergewicht entwickelt. Dementsprechend produziert der Körper mehr Insulin. Im Laufe der Jahre sind die insulinproduzierenden Zellen erschöpft und versagen ihren Dienst.

Früher trat Diabetes mellitus Typ 2 fast nur bei älteren Menschen auf. Heute sind leider auch zunehmend jüngere Menschen betroffen. Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 sind Übergewicht, Adipositas, geringe körperliche Aktivität, Rauchen, familiäre Vorbelastung, hoher Blutdruck und erhöhte Blutfette. 

Bei Patienten mit Typ 1 Diabetes entwickeln sich die Symptome im Laufe von einigen Tagen bis wenigen Wochen. Der Erkrankte bemerkt Symptome wie großen Durst, geringen Appetit und Gewichtsverlust, Heißhungerattacken, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Mundtrockenheit und nächtliche Wadenkrämpfen.

Der Typ 2 Diabetes entwickelt sich im Gegensatz dazu meist über einen weitaus längeren Zeitraum. Erkrankte zeigen  lange Zeit keine oder nur geringe Krankheitsanzeichen – dadurch bleibt der Diabetes zunächst unbemerkt. Das ist jedoch sehr tückisch, denn der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel hinterlässt seine Spuren im Körper: Diabetes kann zu Komplikationen wie koronarer Herzerkrankung, Schlaganfall, Nierenversagen, Verlust des Sehvermögens und Nervenschädigungen führen.

Bewegung und richtige Ernährung

Welche Therapieform bei der Diagnose Diabetes angezeigt ist, hängt in erster Linie von der Form des Krankheitsbildes ab. Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen wegen des generellen Mangels an Insulin in ihrem Körper eine Insulintherapie. Dagegen können Menschen mit der Diagnose Typ-2 auch über eine Ernährungs- und Bewegungstherapie  behandelt werden. Erst wenn es über gesteigerte körperliche Aktivität und gesündere Ernährung während mehrerer Monate nicht gelingt, die Blutglukosewerte zu verringern, kommen Medikamente zum Einsatz.

Diabetesmedikamente teilt man in der Regel in zwei Hauptgruppen: Antidiabetika mit und ohne Wirkung auf die Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse.

Präparate mit Wirkung auf die Betazelle setzen Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse frei, wogegen    Präparate ohne Wirkung auf die Betazelle keinen Einfluss auf die Insulinausschüttung nehmen. Sie greifen an anderen Stellen in den Zuckerstoffwechsel ein. Patienten sollten gut über Wirkungen und Nebenwirkungen der beiden Wirkungsgruppen aufgeklärt sein.

Im Jahr 2017 waren in Europa knapp 60 Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Weltweit sind rund 415 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. In Österreich wird die Gruppe der Diabetiker derzeit auf rund 515.000 bis 809.000 Menschen geschätzt (7 bis 11 %). 

In der Schwangerschaft kann es bei manchen Frauen –  bedingt durch die hormonelle Umstellung, zu einer physiologischen Insulinresistenz kommen, die zu einem Gestationsdiabetes führt. Obwohl nach der Entbindung rund 90 Prozent der Mütter wieder eine normale Glukosetoleranz erreichen, haben diese Frauen eine siebenfach erhöhte Wahrscheinlichkeit,  in ihrem späteren Leben an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

HbA1c – das Blutzuckergedächtnis 

HbA1C ist ein Wert, der über die Langzeitbelastung (Zucker) im Blut Auskunft gibt. Seine Bezeichnung setzt sich wie folgt zusammen:  Hb ist die Abkürzung für Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), A ist die genaue Typenbezeichnung des Hämoglobins, 1 gibt an, dass das Hämoglobin mit Zucker verbunden ist und c kennzeichnet die Stelle am Hämoglobin, an der der Zucker gebunden ist.

Hämoglobin ist in den roten Blutkörperchen enthalten und befördert Sauerstoff. Etwas Blutzucker haftet sich naturgemäß an die roten Blutkörperchen, während sich diese durch den Blutkreislauf bewegen. Man kann von einer „Verzuckerung“ des Hämoglobins sprechen. Je höher der Blutzucker ist, desto mehr Zuckerteilchen lagern sich an Hämoglobin, also HbA1c-Wert an. Weil die roten Blutkörperchen die Hämoglobin-Zucker-Verbindung nicht lösen können, transportieren sie diese, solange sie leben, also etwa 100 bis 120 Tage lang. An der Menge des HbA1c erkennt man daher, ob der Blutzuckerspiegel in den vergangenen 6 bis 12 Wochen längere Zeit erhöht war. Deshalb spricht man auch vom „Gedächtnis der Blutzuckereinstellung“.

Je öfter und länger die Blutzuckerwerte erhöht sind, desto höher ist der HbA1c-Wert. 4-6% ist ein normaler Wert bei Stoffwechselgesunden. Der Prozentwert steht dabei für den Anteil an Zuckerhämoglobin am Gesamthämoglobin.

Dieser Wert dient sowohl zur Diagnose als auch zur Verlaufskontrolle der Therapie bei Diabetes!

Wissenswertes

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