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Wadenkrämpfe

Ohne Vorwarnung fährt der Schmerz blitzartig in die betroffene Muskulatur. Die Wade wird hart wie Stein. Sekundenlang – oder minutenlang  – fühlt sich der Muskel an wie im Schraubstock, und auch nur der Hauch einer falschen Bewegung reicht aus, um die nächste Schmerzwelle zu initiieren.

Wenn unsere Muskeln arbeiten, ziehen sich Fasern im Muskel zusammen – man nennt das Kontraktion. Gesteuert werden diese für die Bewegung unerlässlichen Muskelkontraktionen über die Gehirnnerven. Im Normalfall  entspannt sich der Muskel aber von selbst wieder.  Kommt es zu einer Störung in der Reizleitung oder in der Erregbarkeit  der Muskelfasern, kann das zu ungewollter Muskelkontraktion führen: Der Muskel zieht sich schlagartig zusammen und verkürzt sich. In diesem verhärteten Zustand bleibt er einige Zeit und beschert der/dem Leidtragenden höllische Schmerzen. Besonders häufig trifft es sind Frauen, Sportler, Schwangere und ältere Personen.

Dem Übel auf den Grund gehen

Die Ursachen für die – meist harmlosen – Wadenkrämpfe können sehr unterschiedlich sein. Meist steht eine Unter- oder Überforderung der Muskulatur im Vordergrund. Unterfordert wird die Muskulatur, wenn der/die Betroffen/e den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt oder viel im Auto fährt. Durch die unzureichende Bewegung verschlechtert sich die Durchblutung in den Beinen  und die Muskulatur wird nur mangelhaft mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Überbelastung findet man typischerweise beim Sportler.  Bei ihm kommt auch noch der vermehrte Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch das starke Schwitzen dazu: Natrium, Magnesium und andere Mineralstoffe koordinieren das Zusammenspiel von Muskel und Nerven. Ist der Elektrolyt- und Mineralstoffhaushalt gestört, kann es zu Krämpfen kommen. Auch Durchfall, Fieber, Erbrechen oder Diäten können eine Mangel an Magnesium, Kalzium Natrium oder Kalium auslösen und somit ursächlich an Wadenkrämpfen beteiligt sein.

Bei älteren Menschen gibt es oft mehrere Auslöser für die (nächtlichen) Krämpfe: Muskelverkürzungen aufgrund des Alters, zu wenig Bewegung, geringe Trinkmengen und unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten rauben den Betroffenen als Muskelkrampf getarnt den Schlaf.

Andere Ursachen für Muskelkrämpfe sind Schwangerschaft, Diabetes mellitus, Vergiftungen, Störungen des Nervensystem oder der Schilddrüse, sowie bestimmte Medikamente und hormonelle Verhütungsmittel.

Zum Glück ist  ein Großteil der Wadenkrämpfe von ungefährlicher Natur.  Bei folgenden Begleiterscheinungen sollten Sie aber unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen im Bein 
  • Schwellungen an Bein oder Fuß
  • Rückenschmerzen
  • Häufige Wadenkrämpfe über mehrere Minuten anhaltend und sehr schmerzhaft

Selbsthilfe ist gefragt

Eine wirksame Sofortmaßnahme, die viele Betroffene intuitiv durchführen, ist  es,  mit der Fußsohle fest gegen eine Wand oder Ähnliches zu drücken und so den Muskel gezielt zu dehnen. Auch eine Massage oder warme Dusche  regen die Durchblutung an und können mithelfen, den Muskel schneller zu entspannen. Bei bekannter Neigung zu Wadenkrämpfen macht es Sinn, die eigene Ernährung und Trinkmenge genauer unter die Lupe zu nehmen: Wird genug getrunken? Werden ausreichend Elektrolyte und Mineralstoffe mit der Nahrung aufgenommen? Magnesium zählt zu den essentiellen Mineralstoffen und koordiniert das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven. Näheres dazu lesen Sie in unserem Artikel ‚Alleskönner Magnesium‘.

Kalium ist reichlich in  Banane, Kartoffel, Trockenobst, Soja, Magermilchprodukte, Kakao, Innereien, Vollkornprodukte, Nüsse und Fleisch enthalten.

Schlussendlich können ein kleiner Spaziergang, ein paar Dehnungsübungen am Abend oder der Versuch mit einem Polster unter den Knien zu schlafen (die leichte Beugestellung entspannt die Beinmuskulatur) schon ausreichen, um einer nächtliche Wadenkrampfattacke vorzubeugen.

Wissenswertes

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