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Krampfadernoperationen

am Puls der Zeit

Wenn auch viele Erscheinungsformen der Krampfadererkrankung heute schon ohne Operation zu behandeln sind, so gibt es immer noch Gründe die eine operative Sanierung erfordern. Indikationen für eine operative Sanierung sind sehr stark ausgeprägte Krampfadern, massive Schäden an den Hauptvenen des Oberflächensystems (Stammveneninsuffizienz) oder großkalibrige Veränderungen an den Verbindungsvenen zwischen oberflächlichem und tiefem Venensystem. In diesen Fällen würde zum Beispiel eine reine Verödungstherapie neben mangelndem Erfolg, mehr Risiko als Nutzen bringen, weil die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie besteht.

Zur operativen Sanierung von Krampfadern bieten sich die unterschiedlichsten Methoden an.

Bereits 1907 entwickelte der Amerikaner Babcock die Stripping Operation, welche auch heute noch die am weitesten verbreitete Methode zur Sanierung von Stammvenen ist. Hierbei wird ein Schnitt in der Leiste oder Kniekehle, sowie ein Schnitt am Knöchel angelegt. Dann wird ein Draht durch die  Vene geführt, an einem Ende befestigt und die gesamte Vene aus ihrem umgebenden Gewebe gezogen. Diesen Vorgang nennt man auch Venenziehen, Reißen oder Strippen. Wenngleich diese Methode noch heute –  109 Jahren nach ihrer Entdeckung – eine seriöse Behandlungsart darstellt, scheint sie mir aufgrund der ausgedehnten Blutergüsse, der Gefahr von Nerven-  und Lymphschädigungen und der Tatsache, dass oft auch gesunde Venenanteile mitentfernt werden, nicht mehr zeitgemäß. Man suchte daher nach gewebeschonenderen Vorgehensweisen und fand diese in den sogenannten „Endoluminalen Katheteroperationen“. Dabei wird ein Behandlungsinstrument über einen kleinen Schnitt oder ultraschallgezielt über eine Punktion mit einer Nadel in die erkrankte Vene eingeführt und die Vene von innen verschlossen. Die verschlossene Vene wird dann im Laufe mehrere Monate vom Körper selbst abgebaut.

Katheterverfahren als Weiterentwicklung

Das erste Katheterverfahren beruhte auf Lasertechnologie. Es ist deutlich schonender als das Stripping, entwickelt aber sehr hohe Temperaturen. Daher muss man die Venen zur Kühlung mit einem Flüssigkeitsmantel umspritzen. Trotzdem können, wenn auch selten, Nervenschädigungen oder Pigmentstörungen der Haut auftreten.

Die neueste Technologie stellt die sogenannte Clarivein oder MOCA Operation dar. Sie ist die erste Methode welche ohne Hitzeeinwirkung arbeitet. Bei dieser Technologie wird der Verschluss der erkrankten Vene durch ein Chemo-Mechanisches Behandlungsprinzip erreicht. Hierbei wird unter strenger Ultraschallkontrolle die erkrankte Venenwand durch eine Art Mikroquirl aufgeschliffen,  während gleichzeitig ein feiner Nebel von Verödungsmittel in die aufgerauhte Venenwand eingebracht wird. Damit ist es möglich mit hoher Genauigkeit und maximaler Gewebeschonung auch große bis sehr große Venen sicher zu behandeln. Die Clarivein-Methode ist hervorragend mit allen anderen Behandlungsmethoden wie Schaumverödungen oder mikrochirurgischen Entfernungen von Seitenastkrampfadern zu kombinieren.

Voraussetzung ist allerdings eine große Erfahrung des Behandlers mit ultraschallkontrollierten Operationsmethoden. Mithilfe moderner Behandlungsmethoden sollte daher die operative Sanierung auch bei sehr ausgedehnten Erkrankungsformen ihren Schrecken verlieren.

Wissenswertes

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