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Hämorrhoiden

NEIN DANKE!

Prinzipiell hat jeder Mensch Hämorrhoiden, nämlich jene sensiblen Blutgefäßpölsterchen, welche durch Füllen und Entleeren die Feinfunktion unseres Schließmuskels gewährleisten. Erst bei krankhafter Ausweitung, ähnlich wie bei Krampfadern, werden aus ihnen jene unangenehmen Quälgeister am Ende unseres Verdauungstraktes.

Nicht jede Veränderung im Bereich unserer Kehrseite ist auf Hämorrhoiden zurückzuführen. Wichtig ist eine genaue Abklärung der Beschwerden durch Enddarmspiegelung (Rektoskopie/Anoskopie), um andere Erkrankungen auszuschließen wie etwa Schleimhautrisse, Analfalten, Analfibrome, Atherome,  Perianalthrombosen, Abszesse oder Analkarzinome.

Bei den echten Hämorrhoiden unterscheidet man vier unterschiedliche Schweregrade, welche von äußerlich nicht sichtbar bis hervorquellend, blutend und zerfallend reichen. Die Symptomatik kann sehr unterschiedlich sein: Ständiger Stuhldrang, unzureichende Entleerung, Blutungen, Analekzeme, beginnende Schließmuskelschwäche mit zeitweisem Stuhlverlust und Schmerzen. Auch Probleme bei der Hygiene und Reinigung können auftreten. Die Hämorrhoidalerkrankung ist eine sehr verbreitete, oft tabuisierte und langfristig gesehen auch nicht ungefährliche Erkrankung. Glücklicherweise hat jedoch auch auf diesem Gebiet die Medizin große Fortschritte gemacht:

Bis vor wenigen Jahren war das Wegschneiden der Hämorrhoiden mit all seinen Nebenwirkungen noch Mittel der Wahl. Heute stehen viele nicht- oder minimalinvasive Therapien zur Verfügung. Mindesten 60 % aller Hämorrhoiden können derzeit mittels Medikamenten und gezielter Lokaltherapien problemlos behandelt werden. Einen Quantensprung der medikamentösen Therapie stellt ein Präparat aus diversen Bitterstoffen einer bestimmten Orangenart dar (Daflon 500), welches sowohl bei akuten Beschwerden als auch zur Vorbeugung bei chronischen Hämorrhoidalleiden eingesetzt werden kann. Auch homöopathische oder pflanzliche Präparate leisten vor allem in frühen Stadien gute Dienste.

Keine Selbstbehandlung ohne genaue Diagnose!

Salben und Cremen sollten nur nach genauer Abklärung individuell ausgewählt und verabreicht werden um Schädigungen durch Kampferöle und Cortison zu vermeiden. Auch schwere allergische Ekzeme sind oft die Folge von unkritischem Salbengebrauch. Sollte doch ein invasiver Eingriff notwendig sein, stehen auch hier schonende Methoden zur Verfügung. Bei flachen, immer wieder blutenden Hämorrhoiden hat sich die Mikroschaumverödung etabliert. Hierbei werden winzige Mengen eines aufgeschäumten Alkohols unter die Schleimhaut der betroffenen Knoten injiziert, was zur Verödung der Blutgefäße und zum Schrumpfen des Hämorrhoidenknotens führt.

Bei größeren, aber einzelnen Knoten findet die sogenannte „vakuumgestützte Gummibandligatur“ Verwendung. Bei dieser wird der Hämorrhoidalknoten mittels einer kleinen Saugglocke angesaugt und an seiner Basis ein winziges Gummiband fixiert. Dadurch wird die Blutzufuhr zur Hämorrhoide unterbrochen, der Knoten schrumpft und fällt reizarm von selbst ab.

Zu Behandlung ausgedehnter Hämorrhoiden gibt es die Möglichkeit eines minimaloperativen Eingriffs, bei dem die Arterien der Hömorrhoidalknoten in Kurznarkose unterbunden werden, und anschließend der Knoten wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgeführt wird. Im Unterschied zu „schneidenden“ Methoden ist diese Vorgangsweise extrem schonend, schmerzarm und stellt keine Gefahr für den Schließmuskel dar.

Nur bei wirklich massiv ausgedehnten Formen oder eingeklemmten Hämorrhoiden mit großem Schleimhautvorfall ist auch heute noch die klassische Hämorrhoidenoperation unumgänglich.

Wissenswertes

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