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Feuer im Blick

das Sicca-Syndrom

 Jeder Lidschlag vermittelt ein wundes Gefühl, die Augen sind gerötet und brennen, doch der prüfende Blick unter die Augenlider findet nichts: keine Wimper, kein Fremdkörper. Die Ursache liegt am „Trockenen Auge Syndrom“ – auch Sicca-Syndrom genannt (lat. sicca = trocken)

Rund  ein Fünftel aller Patienten sucht den Augenarzt wegen trockener Augen auf. Somit gehört dieses Problem zu den häufigsten Beschwerden im Augenbereich. Menschen ab 40 sind mehr gefährdet und Frauen generell  häufiger davon betroffen als Männer.

Vom trockenen Auge spricht man, wenn die Zusammensetzung oder Menge des Tränenfilms aus irgendeinem Grund gestört ist und die Augenoberfläche nicht mehr genügend befeuchtet wird.

Der Tränenfilm im menschlichen Auge wird mit jedem Lidschlag erneuert und hält den Augapfel glatt und geschmeidig, damit die Lider reibungslos darüber hinweggleiten können. Alle 5 bis 10 Sekunden zwinkern wir Menschen im Durchschnitt.

Die Tränenflüssigkeit wird von unterschiedlichen Drüsen produziert. Sie ist dazu da um Hornhaut und Bindehaut feuchtzuhalten, um die Hornschicht mit Sauerstoff zu versorgen, um Bakterien und Viren abzuwehren und kleine Fremdkörper auszuschwemmen.

Insgesamt ist der Tränenfilm nur zarte 18 Mikrometer dünn  und besteht aus 3 Schichten:

1. Die innere Schleimschicht: sie wird von den Becherzellen der Bindehaut gebildet. Sie sorgt dafür, dass Flüssigkeit auf Hornhaut und Bindehaut haftet und gleicht Unebenheiten aus.

2. Die mittlere wässrige Schicht:  sie enthält Enzyme und Antikörper und stellt den Hauptanteil der Tränenflüssigkeit. Außerdem beinhaltet sie keimtötende Substanzen und  schützt so vor Infektionen.

3. Die äußere Fettschicht: sie wird von den Meibomdrüsen gebildet, die parallel zur inneren Lidkante angeordnet sind. Ihre Aufgabe ist es den Tränenfilm gleichmäßig zu verteilen und die Verdunstung zu verlangsamen.

Die Abgabe und die Menge der Tränenflüssigkeit wird durch das vegetative Nervensystem geregelt.

Verschiedene Faktoren können nun aber die Zusammensetzung und Menge der Tränenflüssigkeit beeinflussen. Die häufigsten sind:

• Klimaanlagen

• niedrige Luftfeuchtigkeit

• Computerarbeit

• Ozonbelastung

• Hormonveränderungen

• Krankheiten (Diabetes, Rosacea, Sjörgen Syndrom)

• Medikamenteneinnahme (Anti Babypille, Schlafmittel, Betablocker)

• Kontaktlinsen

• Lidrandentzündungen (Sekretstau)

• Allergien

• Laseroperationen am Auge

• Rauchen

Das Auge sieht rot

Fehlt es an Flüssigkeit im Auge, klagen die Patienten über ein Brennen, Jucken, eine Rötung, Fremdkörpergefühl und müde Augen. Manchmal kommt es paradoxerweise auch zu vermehrtem Tränenfluss, weil der Tränenfilm aufgrund falscher Zusammensetzung nicht mehr richtig am Auge haften bleiben kann. Unbehandelt kann es zu Eintrübung der obersten Schicht kommen, die ohne Behandlung bei schweren Verläufen bis zu Erblindung führen kann.

Wenn Sie derartige Symptome bei sich beobachten, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen, denn nur er kann eine entsprechende Diagnose stellen. Als Untersuchungsmethoden werden die Messung der Menge der Tränenflüssigkeit und die Zeitspanne zwischen Lidschlag und Aufreißen des Tränenfilms herangezogen. Beide Untersuchungen sind völlig ungefährlich und schmerzfrei!

Wurde vom Arzt ein trockenes Auge diagnostiziert, heißt es zuerst einmal die Ursache zu finden und zu bekämpfen. Auch folgende Maßnahmen können die Tränenflüssigkeit positiv beeinflussen:

  • ausreichend Schlaf
  • bewusstes Schließern der Augen bei längerem Lesen, Fernsehen, Bildschirmarbeit
  • ausreichend trinken
  • ausgewogene Ernährung mit Vitaminen und Omega 3 Fettsäuren
  • Konsequente Reinigung der Lidränder – vor allem bei Damen, die sich schminken
  • Verschluss der Tränenpünktchen durch den Augenarzt
  • Tränenersatz in Form von Tropfen

Künstliche Tränenflüssigkeit schafft Linderung

Es gibt bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Tränenersatzpräparaten, welche die Symptome des trockenen Auges durch mehrmals tägliches Eintropfen lindern und beseitigen sollen. Die  Auswahl des passenden Produkts ist nicht immer einfach  und oft muss man mehrere Produkte probieren, um die individuell passende Zusammensetzung  im Dschungel der  Konsistenzen und Inhaltsstoffen von Augentropfen zu finden. 

Salben eigenen sich weniger für untertags, da man danach alles verschleiert sieht.

Liposomale Augensprays hingegen werden auf das geschlossene Auge gesprüht. Das Präparat erreich auch den Lidrand  wo ja normalerweise die Fettschicht gebildet wird) und stabilisiert von dort aus den Tränenfilm.

Moderne Tränenersatzpräparate enthalten keine Konservierungsmittel. Durch spezielle Verschlusstechnologien können viele Augentropfen bis zu 6 Monate nach Anbruch verwendet werden.

Wissenswertes