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Fälschungssicherheit bei Arzneimitteln

Hinter gefälschten, rezeptpflichtigen Medikamenten können sich Arzneien mit falsch deklarierten, verdünnten, fehlenden oder sogar gefährlichen Inhaltsstoffen verbergen.

Medikamentensicherheit ist ein hohes Gut, das durch gefälschte Medikamente immer wieder in Gefahr gebracht wird. Durch täuschend echte Verpackung oder eine Neuverpackung in Originalschachteln werden Händler und Patienten über den tatsächlichen Inhalt irregeleitet. Während in Europa Arzneimittelfälschungen in den regulären Verteilerketten eher selten sind, betrifft es in Asien auch viele Medikamente, die über Apotheken vertrieben werden.  Bei uns in  Mitteleuropa kennen wir das Problem gefälschter Medikamente hauptsächlich  aus dem Online-Handel, wo von bestimmten Produkten bis zu 95% aller Lieferungen unecht sind.

Die Europäische Union, die Pharmaindustrie und die Apotheken haben sich dazu entschlossen, ein Sicherheitssystem aufzubauen. Seit 9. Februar 2019 ist in vielen Staaten Europas ein Kontrollsystem in Betrieb, das die Echtheit von Arzneimitteln sicherstellen soll. Laut Plan sollen im Laufe der nächsten 5 Jahre alle rezeptpflichtigen Medikamente erfasst werden.

So  Funktioniert das System

Jedes Medikament, das in diesem Sicherheitssystem erfasst ist, bekommt einen neuen QR-Code (2D-Data-Matrixcode) und eine Verschlusslasche,  also eine Vorrichtung gegen Manipulationen. Sollte  die Packung geöffnet werden, wird automatisch die Verschlusslasche beschädigt und man kann erkennen, dass daran manipuliert wurde. Der QR-Code  enthält die Artikelnummer, das Ablaufdatum, die Chargennummer und –  ganz neu  – eine eigene serielle Nummer. Es gibt diese Packung und diesen Code also nur ein einziges Mal!

Die Aufgabe der Apotheker/innen  besteht  jetzt darin, die Echtheit der Packung zu überprüfen. Das wird normalerweise gemacht, wenn das Arzneimittel in die Apotheke gelangt. Beim Aushändigen an den/die Kund/in wird die Packung aus einer zentralen Datenbank ausgebucht. Dieser Vorgang erfolgt natürlich elektronisch mit einem Scanner und dauert knapp 300 Millisekunden. Sollte etwas faul sein mit dem Arzneimittel, „schreit“ das System. 

Noch funktioniert nicht alles bei diesem Hochsicherheitssystem. Aber in ein paar Monaten werden wir so weit sein, dass es im Hintergrund mitläuft und uns für die Zukunft große Sicherheit gibt, dass nicht gewissenlose Geschäftemacher die Gesundheit unserer Kund/innen gefährden. Der technische Aufwand für diese Sicherheitsstruktur ist enorm – die Kosten auch. Mehr als 7 Milliarden Euro wurden in diese Form der Arzneimittelsicherheit gesteckt. Damit können sich die Kund/innen in den Apotheken auch in Zukunft sicher sein, echte, wirksame und qualitativ höchstwertige Arzneimittel zu bekommen.

Wissenswertes

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