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Der Schweiß ist heiß

Überall, wo Menschen sind, riecht es – mal richtig gut, mal eher unangenehm, denn jeder Mensch hat seinen ganz individuellen Körpergeruch.

Schon im alten Ägypten versuchten die Menschen ihren Körpergeruch durch Duftbäder, durch Entfernung von Körperhaaren oder das Einreiben mit parfümierten Ölen zu verbessern.

Heutzutage ist die Anwendung deutlich einfacher: körpergeruchverbessernde Kosmetika sind in verschiedensten Varianten als Spray, Roll-On, Stift, Pumpspray, getränkte Tücher, Creme, Puder oder Kristall erhältlich und leicht anwendbar.

Ursache Nummer 1 für Körpergeruch ist unser Schweiß.

Über den ganzen Körper des Menschen sind ekkrine Schweißdrüsen verteilt. Sie produzieren ein klares, geruchloses Sekret, das neben 99 Prozent  Wasser auch noch Elektrolyte, Laktat und Aminosäuren enthält. In den behaarten Körperarealen der Achsel und Genitalregion befinden sich zusätzlich noch die apokrinen Schweißdrüsen, welche auch noch geringe Mengen eines milchigen Sekrets produzieren. Dieses Sekret enthält weiters Eiweiß und Fette. Bakterien auf unserer Hautoberfläche bauen den primär geruchlosen Schweiß zu übelriechenden Fettsäuren wie Butter oder Capronsäure ab. Bei Stress, Angst  oder bei Einnahme bestimmter Medikamente erhöhen die apokrinen Schweißdrüsen ihre Aktivität. Auch bei Frauen in gewissen Zyklusabschnitten und während der Menopause, bei Diabetikern und übergewichtigen Personen lässt sich eine vermehrte apokrine Schweißbildung beobachten. Das ist zwar harmlos, aber Schweißränder auf der Kleidung und unangenehmer Körpergeruch können für die Betroffenen sehr belastend.

Deodorant versus Antitranspirant

Auch wenn wir in unserem alltäglichen Sprachgebrauch keine Unterscheidung zwischen diesen beiden Produktgruppen treffen, so sind ihre Wirkmechanismen doch komplett unterschiedlich:

Deodorants bekämpfen  die für die Geruchsentstehung verantwortlichen Bakterien und versuchen schlechte Gerüche mit einem angenehmen Duft zu übertünchen. Die Schweißproduktion  selbst wird durch Deodorants nicht gehemmt. Deos wirken bakteriostatisch, irritieren aber die Haut kaum. Viele von ihnen enthalten zusätzlich Enzyminhibitoren, welche die Lipasen blockieren, die eigentlich für die Schweißzersetzung verantwortlich sind,  des Weiteren können noch geruchsabsorbierende Stoffe zugesetzt sein. Man verwendet Deodorants direkt nach der Körperwäsche am Morgen, damit unangenehmer Schweißgeruch erst gar nicht entsteht. 

Antitranspirantien hingegen beeinflussen die Entstehung von Körpergerüchen nur indirekt indem sie durch die Einwirkung von  Aluminiumsalzen  auf die Haut die Ausgänge der Schweißdrüsen verengen. Es bilden sich kleine Pfropfen wodurch weniger Schweiß abgegeben werden kann. Die Pfropfen lösen sich erst allmählich mit der Zeit wieder auf, die Wirkung von Antitranspirantien hält daher länger an als bei Deos.

Der günstigste Zeitpunkt für das Auftragen eines Antitranspirants ist der Abend, einerseits weil die Schweißdrüsenaktivität zu diesem Zeitpunkt heruntergefahren wird und andererseits weil die Aluminiumsalze die Nacht über Zeit haben ihre optimale Wirkung zu erzielen.  

Gefährliche Aluminiumsalze?

Der Einsatz von Aluminium in Kosmetikprodukten ist allerdings nicht unumstritten, weil sie im Verdacht stehen die Entstehung von  Brustkrebs und auch Alzheimer zu begünstigen.

Mit der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage lassen sich gesundheitliche Beeinträchtigungen  durch aluminiumhaltige Kosmetika derzeit weder klar nachweisen noch eindeutig widerlegen. Es fehlen nach strengen Kriterien durchgeführte Studien am Menschen über einen längeren Zeitraum und Studien zur Penetrationsrate von Aluminium. Bekannt ist, dass Aluminiumverbindungen die gesunde Haut kaum durchdringen können, das könnte aber nach einer Rasur der Achselhöhlen und der damit einhergehenden Mikroverletzungen anders sein. Das österreichische Gesundheitsministerium empfiehlt daher seit Juni 2014 die Verwendung von aluminiumhaltigen Produkten vorsichtshalber einzuschränken.

Deo Kristalle als „natürliche“ Alternative?

Alaun ist ein Kristall, der auch in der Natur vorkommt. Heutzutage werden Kristalle aber meinst  industriell aus einer chemischen Mixtur gegossenen oder gezüchtet. Diese Kristalle enthalten 20-30 % Aluminium – die vermeintlich „natürlichen“ Deos weisen also eine wesentlich höhere Aluminiumkonzentration auf (Antitranspirantien enthalten meist 2 bist max. 7 % Aluminium)

Wissenswertes

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